„Wir sind gut präpariert für die nächsten Aufgaben“

Mollseifen 2016„Drei Jungen IGS-Fürstenau (5. Jahrgang), zwei Jungen (6. Jahrgang)  Zimmer 5, vier Mädchen (7. Jahrgang)  Zimmer 14, vier Mädchen (8. Jahrgang) Zimmer 24, drei Jungen  Campemoor Anbau  Zimmer 35, Organisationsteam Anbau Zimmer 36 so halt es durch das Naturfreundehaus Mollseifen (Sauerland).
„Endlich die „Kleinen“ sind da!“ Sicher, im Fünfziger - Bus der Firma Nieporte (Ankum), wurden aus dem Altkreis Bersenbrück und dem Landkreis Steinfurt die zukünftigen EritreaInnen, SyrerInnen, Israelis, PalästinenserInnen, UkrainerInnen, AlbanerInnen und PakistanerInnen ans Ziel gebracht (Wir berichteten!).
Immer zur gleichen Zeit, Mitte bis Ende Januar, wird es lebendig im diesmal auch noch verschneiten Walddorf nahe Winterberg.
Auch das Wetter spielte mit den NewcomerInnen, denn ein Tag vor dem Eintreffen der Reisegruppe fielen 20cm Neuschnee.


AkrobatikEine logistische Meisterleistung, des deutsch- russischen Jugendkompetenzteams des „Zirkus der Kulturen“ zusammen mit den Herbergseltern Marlene Gödde- Henne und Manfred Henne, denn knapp 80 Personen mussten nicht nur im Naturfreundehaus untergebracht werden!
Die Jubiläen: „16 Jahre Deutsch-Russische Freundschaft“ und „11Jahr gelebte Inklusion – vorsichtig herantastend;“ die Perspektiven auch für diese Internationale Bildungsmaßnahme.  
Ein straffes Programm wartete nun auf die SchülerInnen der IGS-Fürstenau, der Paul-Moor-Schule der heilpädagogischen Hilfe Bersenbrück und auch auf die Kinder des Kinderhofes Campemoor, sowie auf die RussenInnen aus Perm und Wladiwostok in der zweitägigen Kennlernphase dieser interkulturellen Bildungsmaßnahme des deutsch- russischen Jugendaustausches (drja).
Die SchülerInnen und aus- bzw.- fortzubildenden deutschen und russischen JugendleiterInnen durchliefen nach einem festen Zeitplan gemeinsam, also jahrgangsübergreifend, neben dem Biathlon noch acht weitere Workshops aus dem mentalen, musischen, künstlerischen und sportlichen Bereich.

Sie mussten sich dann für drei „Präsentationsworkshops“ entscheiden, indem sie am Ende des siebtägigen Lehrgangs ihre gelernten Künste zur Schau stellen konnten.
Christoph Sandbrink (Landwirt aus Bersenbrück) und Melvin Binia (IGS-Fürstenau), seit mindestens fünf Jahren fest im Verantwortungskader verankert, staunten nicht schlecht, als sie, aus schulischen und beruflichen Gründen einige Stunden später ins Projekt einsteigend, sich dem Naturfreundehaus näherten. Die „BiathletenInnen“ in Schussfahrt den Hang herunterkommend, begleitend von dem „Trommelwirbel“ der afrikanischen Trommler unter Martin Vetter (Görlitz) aus der Villa am Berg, war man ja gewohnt, aber nicht die beruhigenden Klänge, die aus dem Dorfmuseum  kamen, gleich gegenüber der Herberge.
Von draußen durchs Fenster hinein schauend traute man seinen Augen nicht.
Jung und alt lagen nebeneinander tief entspannend, mit einer Klangschale auf der Brust.

„Tiefenentspannend mit Klang und Reisen durch den Körper“, so auch der Workshopname der Referentin Margarethe Ebel (Greven). Ländergruppe Pakistan / Österreich
Im Naturfreundehaus dann das bekannte Bild: In der kleinen Sporthalle der Dammer David Ebel zusammen mit dem Zirkusassistenten Robert Badi (Campemoor) mit den Jongleuren, Balancierern und Akrobaten.
Abgeschirmt die FadenspielerInnen um Niklas Elexmann und Mike Demond (beide (Justin-Kleinwächter-Realschule-Greven). Jede und Jeder am Projekt Teilnehmende erhält als Erstes, anstelle von Handy, Walkman, MP3- Player etc., einen Faden.
Drei verschiedenen Fadenspielprüfungen können während der gesamten Zeit erreicht werden! Vom Apatschentor, zum Pariser Eifelturm, dem Mond über dem Berg und viele andere Figuren; eine andere Form der Entspannung!
Unten im Keller dann die KünstlerInnen. Unter der Anleitung von der russischen Leiterin aus Perm Marina Pronina und Friedel Milius (IGS-Fürstenau) wurden u.a. tolle Bilder und Collagen zum Thema „Kinderrechte gleich Menschenrechte“ erstellt.
Interessante Kunstwerke wurden dann auch am letzten Abend zwischen den Ländergruppenpräsentationen vorgestellt, genauso wie die Zirkusdarbietungen und Musikstücke der TrommlerInnen.
Beeindruckend auch die Darstellung einer selbstgeschriebenen Fantasiegeschichte der FadenspielerInnen. Neu im Programm der Workshop deutsch-russische Sprachanimation mit der Permer Referentin Sonja Fischbein und der Wladiwostokerin Nastija Kosiakowa, sowie Anne-Marie Peselmann (BBS-Bersenbrück). Spielerisch und musisch wurden hier die Sprachbarrieren abgebaut. Anregungen und Medien kamen aus dem „Koffer der Begegnung“ der Stiftung „DEUTSCH-RUSSISCHER-JUGENDAUSTAUSCH“ aus Hamburg, dem finanziellen Zuwendungsnehmer dieser internationalen Begegnungen.
Sprachanimation
Nachdenklich, aber mit viel Applaus verabschiedet, stimmten die verschiedenen Präsentationen der Ländergruppenpaare zum Thema „Kinderrechte gleich Menschenrechte- Weltweit!“ Jahrgangsübergreifend vom 5. Bis 13. Jahrgang der IGS-Fürstenau wurden in der Schule der besonderen Art „Zirkus der Kulturen“ Flüchtlingsfamilien und deutsche Aufnahmefamilien gebildet, die von den Auswirkungen der Krisenherde dieser Erde präsentierten. Drei Beispiele:
1. Albanien / Deutschland: Das Schicksal einer albanischen Familie steht im Vordergrund, die auf Umwegen, auf Grund der politischen Lage in ihrem Heimatland (Armut, Drogen, Menschenhandel) nach Deutschland kommt und nun bei einer Familie im Landkreis Osnabrück wohnt. Ihnen droht nun die Abschiebung (sicheres Beitrittsland). Die deutschen Schüler der drei albanischen Kinder entwickeln in ihrer Schule Strategien, das zu verhindern.
2. Pakistan / Österreich: Diesmal ein Theaterstück „die Unbeugsame“ das Schicksal eines pakistanischen Mädchens „Sabatina James“, die als 10jährige mit der Familie nach Österreich zieht, als 17jährige in eine Koranschule wieder nach Pakistan muss, sich aber nun, wieder in Linz (Österreich), gegen die Zwangsheirat mit ihrem Cousin währt und unter falschen Namen leben muss. Sie macht ihr Schicksal öffentlich und währt sich gegen die Auslegung des Islams.
3. Russland / Ukraine: Schicksal einer Ost-ukrainischen Familie die auf Grund der schrecklichen Vorkommnisse, diesmal nicht nach Russland sondern in die West-Ukraine flieht. Die Kinder berichten in ihrer neuen Schule von ihrem Schicksal und gründen mit gleichgesinnten eine UNICEF-Jugendgruppe. Sie rufen in einem Theaterstück: „Spielt lieber Frieden“, nach einem Theaterstück von Leo Tolstoi zur Besonnenheit auf und präsentieren Lösungsvorschläge.
 „Wir sind gut präpariert für die nächsten Aufgaben“, so unisono Hannes Hufker und Melissa Koloschinski (beide IGS-Fürstenau). „Zum fünften Mal können wir nun unser Modell „Zirkus der Kulturen“ auch in Russland mit der „New Generation“ der Region Perm (Ural/ Russland) durchführen!

Aus der Presse:

Berührende Flüchtlingsschicksale
Die Kids können kommen
40 Jugendliche dabei



Ländergruppe Ukraine / Russland Mollseifen 2016