Fadenspiel
„Fadenspiel statt Handy und MP3-Player“
-Die meisten Fadenspielfiguren wurden von den Kulturvölkern der Aborigines, der Inuit und der Indianer überliefert
-Fadenspiele fördern die Konzentration, die Kommunikation und die Fingerfertigkeit
-Nicht nur als Disk- oder Walkman- Ersatz werden die Fadenspiele bei uns eingesetzt, sondern auch als Entspannungsmedium und vor allem als Vermittlung von Kultur und Lebensort der Naturvölker
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Hier ein Bericht von Franziska Schenk:
Ich bin Franziska Schenk und wohne in Alfhausen. Ich gehe auf das Gymnasium Bersenbrück in die Klasse 8fa. Aus meiner Klasse haben in diesem Jahr mit mir zusammen drei Mädchen und drei Jungen als Jugendleiter am Sommerlager 2008 teilgenommen. Wir sechs sind aber nicht das erste Mal dabei. Bereits vor 2 Jahren hatte unsere ganze Klasse am Projekt „Zirkus der Kulturen“ als „Kinder“ teilgenommen.
Meine besondere Aufgabe in den bisherigen zwei Lagern war das „Fadenspiel“. Vor zwei Jahren wurde mir im Sommerlager die Fadenspielprüfung von dem „Erfinder“ Lothar Walschik, dessen Künstlername „Aboinudi“ ist, aus Bremen abgenommen. Seit diesem Zeitpunkt durfte und darf ich selbst anderen diese Prüfungen abnehmen. Da ich mich für die verschiedenen Fadenfiguren interessierte, zeigte ich den verschiedenen Lehrgängen die entsprechenden Figuren.
In diesem Jahr durfte ich das Fadenspiel im Winter- sowie im Sommerlager an die Kinder vermitteln. Neben dem Fadenspiel hatte ich auch eine Ländergruppe, welche in beiden Projekten Peru war, die ich mit anderen Jugendleitern begleitete.
Das Winterlager fand bis jetzt alle Jahre mit knapp 100 Leuten im Naturfreundehaus Mollseifen statt.
Den Kindern brachte ich das Fadenspiel in den Ländergruppen bei und nahm ihnen die Prüfungen ab. Auch am Nachmittag hatte ich verschiedene Gruppen, da es verschiedene Workshops gab zwischen denen sie immer tauschten, sodass ich bis zum Abendessen jedes Kind einmal hatte.
Die Fäden bekamen sie sofort am 1. Tag im Naturfreundehaus. So hatte jeder Teilnehmer einen Faden und konnte alle Figuren lernen. Im Sommerlager lief diesmal ein wenig anders ab. Sofort am Morgen, noch vor dem Frühstück im Lager, musste ich mit meinen Klassenkameraden die 6. Klasse des Gymnasiums Bersenbrück holen und ins Zirkuszelt bringen. Ab da waren sie mir überlassen. Jeder der 120 Schüler bekam einen Faden und los ging es. Selbst die behinderten Schüler der Paul- Moor- Schule machten begeistert mit. Ich machte sozusagen den Einstieg, bevor sie in ihre Zirkusgruppen gingen.
Am Nachmittag gab es wie im Winterlager Workshops, unter anderem auch wieder das „Fadenspiel“. Ich setzte mich mit den Schülern in die Sonne und brachte ihnen Figuren wie z.B. die Mücke, den Wasserfall, den Mond über dem Berg oder den 3D- Eifelturm bei und nahm ihnen die Prüfungen ab. Die größte Herausforderung im Sommerlager war jedoch das Theaterstück mit den Fäden. Als mir die Idee kam, ein Theaterstück mit ein paar Kindern mit denen ihnen beigebrachten Figuren zu machen, schrieben meine beiden Klassenkameradinnen Marit, Anna und ich das Theaterstück. Für die Aufführung suchten wir uns 6 Schülerinnen aus, die gerne unser Stück im Zirkus aufführen wollten.
In beiden Projekten war es erstaunlich zu beobachten, wie die Schüler erst total unmotiviert an die Sache gingen und wie sie alle von Tag zu Tag motivierter wurden und nicht nur im Workshop mit ihren Fäden beschäftigt waren, sondern selbst am Tisch oder in ihren Ländergruppen ihre Figuren trainierten. Dieses fanden nicht nur ich sondern alle im Zimmer, Zelt sehr beeindruckend und faszinierend.
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Fadenspiel 6a
Eine Überraschung besonderer Art erwartete die Klasse 6a von der Ravensberg Schule Bersenbrück, zusammen mit ihrer Lehrerin Christina Hemme. Sie hatte ja im Sommerprojekt an der Bildungsmaßnahme des Netzwerkes Zirkus der Kulturen
„Gesunde Ernährung, Bewegung, Entspannung für Körper, Geist und Seele“ teilgenommen (wir berichteten). Sie waren eingeladen zu einem „zweiten Frühstück“ ins DLRG-Heim der Ortsgruppe Bersenbrück.
Nur ihren im Projekt erhaltenen Faden sollten sie mitbringen. Empfangen wurden sie von der Fadenspielerin Franziska Schenk (Gymnasium Bersenbrück) des Vereins für Natursport und Kunst Hase-Ems e.V. der Kooperationspartner der AG „Vom Nichtschwimmer zum Schwimmer“. Im Projekt hatte jeder Teilnehmer einen Faden erhalten, als Belohnung dafür das Handy, Nintendo Ds, i-phone, Mp3-Player etc. zu Hause bleiben mussten. Nun stand die Wiederholung der Übungen für das erste Fadenspieldiplom auf dem Programm: Handgelenksentfesselung, von der „Untertasse“ zum „Segelschiff“ über den „Leuchtturm“ zum „Kleiderbügel“. Gut 2500 Fadenspielfiguren sind überliefert meist von den Kulturvölkern der Aborigines, Inuit und Indianern. Fingerfadenspiele lassen sich gut in den Schulalltag integrieren. Sie fördern die Konzentration, die Kommunikation und die Fingerfertigkeit. So bekam auch die Klassenlehrerin vom Projektleiter Axel Klose (Heeke) einen Klassensatz Fäden, Fadenspieldiplome und Anleitungen zu den Bewegungsabläufen geschenkt.Ein Buch geschenkt bekam auch Christian Dück (Bersenbrück) für seine Leistung vom „ängstlichen“ Nichtschwimmer zum Seepferdchen, stellvertretend für die gesamte Gruppe. Die hatte nämlich während des Sommerlagers hinter dem Gymnasium und zu Schuljahresbeginn in Kooperation mit der
DLRG-Bersenbrück und teilweise sogar unter Anleitung der Teilnehmer/innen der neuen HRS-AG „Sportassistenten“ versucht auch die Bedingungen der Qualitätsstufe des Jugendschwimmpasses zu erfüllen.
Die Ergebnisse können sich sehen lassen: von 23 Schüler/innen erhalten neben dem einen „Seepferdchen“, 21 Absolventen die Urkunde für das Jugendschwimmabzeichen in Bronze, wobei bei neun von diesen Teilnehmer/innen auch das „Silberabzeichen“ testiert war. Eine Belohnung besonderer Art erhielt am Ende der Veranstaltung der Projektleiter. Angespornt von der Leistung ihrer neuen Klasse kam die Newcomerin mit fester Stimme auf ihn zu: „Ich kann gar nicht so richtig schwimmen,…“ „ Keine Bange! Wir finden eine Lösung!“ So der Veranstalter; viele wollen auch weiter machen auch vom Schwimmer zum Rettungsschwimmer.