Fadenspielbericht Russland 2014
Hallo, ich bin Franziska und berichte im Folgenden über meine Aufgabe als Fadenspiel- Referentin bei der „New Generation“ in dem Russlandprojekt vom Sommer 2014.
Alles begann mit der Ankunft der russischen Kinder am Sonntagnachmittag in dem Camp der „New Generation“. Abends wurden wir den Kindern als die deutschen Referenten vorgestellt, die die kommende Woche mit ihnen arbeiten wollen. Da wir viele verschiedene Workshopangebote hatten, mussten wir Deutschen unseren Workshop vor Allen draußen vorstellen, damit die Kinder sich vorstellen konnten, was sie erwarten würde. Nach einer kurzen Demonstration aller Workshops, verteilten wir uns so, dass sich die Kinder uns zuteilen konnten. Es gab einen kleinen Countdown, woraufhin dann alle russischen Kinder auf ihren Lieblings- Workshop losstürmten. Wir hatten vorher angegeben, dass wir zwischen 20-25 Kinder in unsere Gruppe aufnehmen können. Dieser Plan wurde schnell „über den Haufen geworfen“, da bestimmt 35 Kinder bei uns standen und unbedingt zu uns wollten. Es war großartig zu sehen, dass nur eine kurze Demonstration einer Figur, so viele Kinder anlockte, die mehr lernen und erfahren wollten. Wir entschieden uns schließlich 30 Kinder in unsere Gruppe auf zunehmen. Die Restlichen mussten sich leider den anderen Gruppen zu ordnen. Die russischen Kinder waren sehr offen und begannen sofort uns auszufragen. Sie wollten wissen wie wir heißen, wie alt wir sind und vieles mehr. Zum Glück hatten wir Sonja als Russin mit perfekten Deutschkenntnissen bei uns in der Gruppe, die das Russische für Raza und mich ins Deutsche übersetzte. Nachdem alle Kinder auf die verschiedenen Workshops aufgeteilt waren, wurde uns ein Pavillon zugeteilt, in dem wir unseren Workshop machen konnten. Am ersten Tag, den Sonntag hatten wir die Kinder für eine halbe Stunde. So konnten wir uns erst einmal vorstellen und ihnen den Fadenpass präsentieren. Dieser Pass besteht aus 3 Prüfungen mit unterschiedlichem Schweregrad. Wir hatten uns vorgenommen, die erste Prüfung den Kindern bis zum Donnerstag (unserem Abreisetag) beizubringen und ihnen somit die erste Prüfung auch abzunehmen. Außerdem hatten wir für die abschließende Präsentation eine kleine Geschichte vorbereitet, zu der noch andere Figuren, die nicht zu dem Pass gehören, den Kindern beigebracht werden mussten. Nach dem Vorstellen begannen wir bereits mit der ersten Figur, die Figurenfolge, bestehend aus einer Tasse, einem Segelschiff, einem Leuchtturm/Eifelturm und einem Kleiderbügel. Es war erstaunlich zu sehen, wie schnell und wissbegierig die Kinder waren. So konnten alle Kinder nach den ersten 30 Minuten diese Figur und jeder wollte sie uns deutschen präsentieren.
Die nächsten Tage hatten wir die Kinder vormittags für eineinhalb Stunden. Diese Zeit nutzten wir, um ihnen die anderen Figuren bei zubringen. Darunter der Wasserfall, die Brücke, die Mücke, der Fallschirm,…! Wir staunten immer wieder, wie schnell die Kinder die jeweiligen Figuren lernten. Am Ende jeder Stunde machten wir immer einen kleinen Wettkampf. Die, die sich sicher fühlten bei einer Figur, traten gegeneinander an und zeigten den anderen in Windeseile die neu gelernten Figuren von dem jeweiligen Tag.
Da die Kinder so fleißig waren und auch in ihrer Freizeit immer mit dem Faden durch die Gegend liefen, war es bereits am Dienstag so, dass ich den ersten russischen Kindern die erste Prüfung abnehmen konnte. Es waren bereits um die 20 Kinder, die in der Lage waren alle 8 Figuren aus der ersten Prüfung mir alleine zu präsentieren, was mich sehr erstaunte. Mit den anderen Kindern übte Raza in einem parallel gelegenen Pavillon. Am darauffolgenden Mittwoch nahm ich schließlich den anderen Kindern die Prüfung ab. Anschließend probten wir für die morgige Aufführung. Wir brachten denen, die alle Figuren sehr gut beherrschten noch die restlichen fehlenden Figuren für die Geschichte bei. Gemeinsam übten wir die Choreographie mit den Kindern auf der Bühne. Es war geplant, dass immer 5 Kinder gemeinsam vorne stehen und eine Figur zeigen, wenn diese in der Geschichte vorkam. Zuerst las ich den ersten Teil bis zur ersten Figur in Deutsch und schließlich Sonja auf Russisch. So hatten die Kinder genügend Zeit die Figur zu machen. Am Tag der Aufführung kam dann alles wie geplant. Die Kinder hatten alle großen Spaß und zeigten stolz dem Publikum die Figuren die sie gelernt hatten. Auch das Publikum staunte nicht schlecht, was man alles mit so einem Faden machen kann. Zum Schluss der Aufführung gingen wir alle gemeinsam auf die Bühne, verbeugten uns und bekamen großen Applaus.
Insgesamt kann man sagen, dass ich noch nie Kinder gesehen habe, die so interessiert und wissbegierig waren. Man sah sie ständig mit dem Faden in dem Camp herumlaufen, worauf natürlich auch die Kinder aufmerksam wurden, die nicht in den Workshops der deutschen Referenten beteiligt waren. So bekamen wir mehrfach die Anfrage, ob wir nicht abends nach dem Essen zu ihnen ins Haus kommen könnten, um den anderen Kindern auch ein paar Figuren beibringen zu können. Dies stimmten wir natürlich zu und so waren wir eines Abends beispielsweise bei einem Haus mit sehr jungen Kindern und brachten ihnen das Fadenspiel bei. Außerdem spielten wir noch andere kleine Spiele mit ihnen.
Am Ende des Camps hatte so jeder der 200 Kinder einen Faden und konnte mindestens eine Figur zeigen.
Es war eine sehr schöne Erfahrung mit Kindern einer andren Kultur zu arbeiten. Für mich war es eine völlig neue Situation, dass ich Kindern etwas beibringen sollte, ohne mit ihnen zu kommunizieren, da ich leider kein Russisch sprechen konnte aus ein paar Wörtern. Da Sonja auch nicht immer dabei sein konnte, versuchten wir es mit „Händen und Füßen“ was hervorragend klappte. Außerdem brachten mir die russischen Kids die entsprechenden Wörter für die Figuren bei, sodass ich diese sagen konnte und die Kinder daraufhin die jeweilige Figur zeigen konnten.
Abschließend kann man sagen, dass es eine tolle Erfahrung war und ich es jedem Empfehlen würde einmal nach Russland mitzufahren und sich der Herausforderung zu stellen. Egal ob man Russisch sprechen kann oder nicht. Die Menschen sind alle so herzlich, dass sie einen helfen wo sie können und einem nicht im Stich lassen!
Also: Auf geht’s! Traut Euch!
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An alle Verantwortungsträger/innen: Denkt bitte an die Berichte! :)