Artikel Mollseifen - Campemoor
Campemoor/Mollseifen. Fest verankert im Netzwerk „Zirkus der Kulturen“, seit sechs Jahren, SchülerInnen vom KinderhofCampemoor und der Paul- Moor- Schule der Heilpädagogischen Hilfe Bersenbrück. Im tief verschneiten Walddorf Mollseifen/Winterberg (Sauerland) trafen sie diesmal auf SchülerInnen der Justin- Kleinwächter Realschule aus Greven (NRW) und der Integrierten Gesamtschule Fürstenau. Acht Tage lang erwartete sie ein straffes Programm mit frei zu wählenden Workshops wie afrikanisches Trommeln, Biathlon, Kunst, Tanz sowie Jonglage, Akrobatik, Fakirübungen und Balance aus dem Bereich der Zirkusarbeit.
Damit aber nicht genug; unter dem Motto „Kinder sind Menschenrechte- Eine Chance auch für Mutter Erde“ galt es, sich u.a. mit dem Alltagsleben, der Geschichte, der Kultur und der Religion verschiedener Ländergruppen auseinanderzusetzen! Albanien, Israel, Türkei, Tansania, Russland und Kolumbien waren je nach Migrationshintergrund der teilnehmenden Schüler und aus- bzw. fortzubildenden JugendleiterInnen aus Deutschland und Russland dieser internationalen Bildungsmaßnahme des KreisSportBundes Osnabrück festgelegt worden. Interessante Arbeitsblätter von „UNICEF“ und der „Gesellschaft für bedrohte Völker“ aus Göttingen galt es für die jeweiligen Länder zu bewältigen.
Beim „Fest der Kulturen“ gab es spannende Präsentationen zu bewundern. Nils Hurkmans aus Campemoor sowie Nicholas Völkers (Bramsche) von der Paul- Moor- Schule gehörten zur „Schauspielgruppe“ aus der Türkei. Sie spielten die Vertreibung der kurdischen Familie Bayrak aus der Türkei und die Verhinderung der Abschiebung aus Deutschland. Regisseur und Zeitzeuge zugleich war zusammen mit der Russin Oksana Moiseva aus Perm (Ural) Agid, der älteste Sohn dieser Familie. Pädagogische Begleitung dieser Gruppe war die Heilpädagogin Marina Demel (Rieste).
Die Versklavung der Kinder aus Cartagena zur Zeit des Piraten Francis Drake und die Forderung nach mehr Kinderrechten präsentierte Larissa Faß aus Campemoor als Kolumbianerin in der Form eines Puppenspieltheaters. Die Puppen hatten sie u.a. mit dem Kunst- und Ländergruppenleiter Maxim Akhmadiew aus dem Ural gefertigt. Als Schwarzlichttheater demonstrierte der „Afrikaner“ Robert Badi aus Campemoor u.a. die Vertreibung der Massai aus ihrem Ursprungsland, sein Bruder Marius als minderjähriger Palästinenser seine Verhaftung und Inhaftierung durch die Polizei nach einer Demonstration gegen die israelische Siedlungspolitik und Maximilien Gläser erlebte, wie man ein typisch russischen Märchen „Kolobok“ „Lebkuchen“ verändern kann, um gegen die Kinderarmut in Russland zu demonstrieren.
Diesmal durfte der lebendig gewordene Lebkuchen am Ende des Märchens von einem elternlosen, hungrigen und zerlumpten Geschwisterpaar gegessen werden. „Mit diesen Ergebnissen bewerben wir uns um den Titel als UNICEF- Junior- Botschafter sowie um den Sonderpreis dieser Organisation“, so der aus Russland stammende Pädagoge Roman Felde (Bramsche), der mit seinen Zöglingen rundum zufrieden war.