Russlandbericht 2012 von Lee-Anne und Amelie

Bersenbrück/ Region Perm. Hallo, ich bin Lee Anne, in Mettingen geboren (18 Jahre), in Ankum gelebt, aber seit 16 Jahren in Australien und besitze so die doppelte Staatsbürgerschaft. Pia Tabea, meine Cousine, aus Bakum, unsere Umweltexpertin „Auf der Suche nach dem Glitzern des Wassers“ in Russland, hat mich überredet, meine „Work and Travel-Tour“ in Europa zu unterbrechen, um mit ihr an diesem Projekt teilzunehmen. Zusammen mit Amelie (22 Jahre), Studentin in Osnabrück, berichten wir nun als drittes internationales Presseteam „Zirkus der Kulturen“ von unseren Erlebnissen in der Region Perm.

Im Jahre 2000 wurde von den Vertretern der „Region Perm“ und des Landes Niedersachsen ein Vertrag geschlossen, um den kulturellen Austausch (Musik, Kunst, Sport, Theater, etc.) zu vertiefen. Seit 2001 findet nun mit dem Sportclub der PNRPU (Perm National Research Polytechnic University) und dem Verein für Natursport und Kunst Hase-Ems e.V. ein regelmäßiger Austausch statt. Dies und das in Russland ausgeschriebene Deutschlandjahr 2012/13 „Gemeinsam die Zukunft gestalten“ war dann auch der Anlass des Empfanges beim Komitee für Jugendpolitik der Stadt Perm. Eine engere Kooperation mit dem Netzwerk „Zirkus der Kulturen“ wurde vereinbart und Urkunden ausgetauscht. Maxim, Yana, Sascha und Inna aus Perm erhielten von Axel eine besondere Auszeichnung für ihre langjährige Mitarbeit in verschiedenen Projekten in Russland und Deutschland. Im Anschluss an diesem Festakt begleitete uns Maxim entlang der Green-Line als „Fremdenführer“ zu den historischen Stätten der Stadt Perm. Natürlich wurde ein Gruppenfoto vor dem Bären, dem Wappentier der Stadt Perm, inszeniert.
Ein Wunderwerk der Natur die Eishöhle von Kungur, eine der wenigen vorzeigbaren in Europa, selbst zur Sommerzeit. Interessant nicht nur die Entstehung, sondern auch die durch Stalakmiten (stehende Eiszapfen) und Stalaktiten (hängende Eiszapfen) entstandenen Skulpturen, die viele Interpretationen zulassen! Kungur ist auch bekannt dafür „Kleinere Sehenswürdigkeiten“ aus den hier „abgebauten Natursteinen“ herzustellen. Herrlich anzuschauen das Kloster „Belogorski“, auf einer Anhöhe liegend, mit herrlichem Rundblick. Leider wird dieses Kloster sehr aufwendig wieder von innen restauriert, so dass wir nur im Kellergewölbe einen Teil der wertvollen Ikonen bewundern konnten.
„Perm 36“, ein Gulag Museum, ein Zeugnis dunkler russischer Geschichte, einmalig in Russland! Wir Deutschen aber auch Russen/Innen staunten nicht schlecht, wer unter unterschiedlicher russischer Regierung in dieses Strafgefangenenlager „eingeliefert“ worden ist. So z.B.: Personen, die zu spät zur Arbeit kamen für vier Wochen, Landsleute „die ihr Butterbrot in ein Zeitungspapier mit dem Leninbild einwickelten für sechs Monate; hauptsächlich jedoch politische Strafgefangene, die sich im Ton, Wort, Musik und Bild kritisch gegen das System aussprachen. Unsagbare Haft- und Arbeitsbedingungen in unterschiedlich festgelegten Zeiträumen führten häufig zum Tode von nicht nur bekannten Künstlern, Musikern und Poeten. Oftmals wurden die Chergen des einen Willkürsystems zum Opfer des nachfolgenden Herrschaftssystem.
Das Museum in Chovlovka, dann unsere letzte Station in der Region Perm. Russische Teilnehmer/Innen verkleideten sich traditionell und führten uns durch das Museumsdorf, dass das Leben des früheren Russlands wiederspiegelte. Neben Wohnräumen russischer Familien sahen wir auch eine Windmühle, eine Kirche und eine Salzverarbeitungsstation. Zusätzlich sangen und tanzten die verkleideten Russen und machten Spiele mit uns. Abgerundet wurde der Tag durch die „Fütterung der Raubtiere“ beim Grillen an der Technischen Universität. Dort wurden auch Wasserproben aus dem Fluss Vischera untersucht und die Labore der Universität gezeigt.
In der Nacht verabschiedeten wir die Gastfamilien und Ehemaligen der letzten Russlandreisen und fuhren mit dem Zug in Richtung St. Petersburg.

Über diesen Aufenthalt berichten demnächst Olga aus Perm und Gundolf aus Deutschland.

Lee Anne und Amelie