Eine Schule verändert ein Dorf

Mosambik

Eine Schule verändert ein Dorf

In Mosambik geht es UNICEF mit der Aktion „Schulen für Afrika“ vor allem darum, Waisen und Mädchen in die Schule zu bringen. Die 14-jährige Esperança ist fest entschlossen, die Schule zu Ende zu bringen. Und sie setzt sich dafür ein, dass auch ihre Altersgenossinnen lernen können.

„Für Waisen ist es schwer, regelmäßig zur Schule zu kommen“, sagt Esperança Soul aus Mosambik. „Besonders die Mädchen haben oft nichts anzuziehen oder nicht einmal genug zu essen.“ Die 14-Jährige weiß, wovon sie spricht: Auch ihr Vater ist tot, die Mutter bringt die Familie allein durch. Sie braucht Esperanças Hilfe beim Wasserholen, bei der Betreuung der Geschwister und bei der Feldarbeit. Das kleine Maniok-Feld wirft kaum genug für alle ab.

Zur Schule zu gehen – das ist in Esperanças Heimat Maganja de Costa, einer der ärmsten Regionen Mosambiks, nicht selbstverständlich. In der Namurumo-Grundschule drängen sich bis zu 60 Schüler in einem Raum. Sie sitzen auf dem Lehmboden oder bringen sich Holzscheite zum Sitzen mit. Tische, Bänke oder ein Pult für den Lehrer gibt es nicht. Besonders die Mädchen verlassen die Schule oft vorzeitig: Ist das Verhältnis von Mädchen und Jungen bei der Einschulung noch ausgeglichen, erreichen nur zwei von drei Schülerinnen die fünfte Klasse. Doch vieles verändert sich bereits: Rund um den staubigen Innenhof der Schule sind einfache neue Klassenräume aus Lehmziegeln im Bau. Ihre Dächer sind aus Palmwedeln. Statt Fenstern gibt es kleine Öffnungen in den Wänden, durch die das Sonnenlicht fällt.

Der Schulbrunnen hilft dem ganzen Dorf
UNICEF und die Regierung von Mosambik teilen sich die Aufgaben: Den Schulbau selbst übernimmt das Bildungsministerium. UNICEF hilft beim Schulmaterial, bei der Verbesserung der Hygiene und der Lehrerausbildung. Aus dem von UNICEF gebohrten Schulbrunnen holen mittlerweile viele Familien aus dem Dorf ihr Wasser. Früher war ein trüber Fluss die einzige Wasserquelle. „Bei Sonnenaufgang laufe ich als erstes die 15 Minuten zum Brunnen“, sagt auch Esperança. „Danach gehe ich zum Unterricht.“ Verschmutztes Wasser und mangelnde Hygiene führen in der Region immer wieder zu Krankheiten und Todesfällen. Allein in diesem Jahr starben drei von Esperanças Mitschülern an den Folgen der Cholera.

Ein Schulkomitee aus rund 30 Freiwilligen setzt sich dafür ein, dass alle Kinder im Dorf regelmäßig zur Schule gehen. Geschult von UNICEF, besuchen sie Familien in Not und mobilisieren Hilfe. Die Helfer sorgen zum Beispiel dafür, dass benachteiligte Familien eine Armutsbescheinigung erhalten und so kostenlos Gesundheitsdienste in Anspruch nehmen können.

Auch Esperança macht im Schulkomitee mit, sie besucht regelmäßig sieben Familien. Die 14-Jährige glüht vor Stolz, wenn sie von ihrer ehrenamtlichen Arbeit erzählt: „Heute besuche ich eine 16-jährige Mitschülerin, die schwanger ist. Ich möchte, dass sie trotzdem weiter zur Schule geht.“ Esperança ist voller Energie - und sie überlegt, ob sie eines Tages noch mehr dafür tun kann, Mädchen eine gute Ausbildung zu ermöglichen. „Vielleicht werde ich später selbst Lehrerin, wer weiß?“, lacht das Mädchen.